Mac: Konvertierung von Mediendateien

Dies ist ein Gastbeitrag. Dieser Text wurde von Heiko geschrieben und erschien zuerst als Mail in der TuKSuB-Mailingliste.


Wer sich bereits das neue iTunes 12 angesehen hat, der wird ersteinmal verwirrt sein. Es sieht völlig anders aus und einige Funktionen lassen sich nun an anderen Stellen finden. Und wer öfter mal Dateien, die auf seinem Rechner liegen, in ein anderes Format wandeln möchte, um Speicherplatz zu sparen, der wird sich spätestens mit iTunes 12 eine einfachere und bequemere Möglichkeit der Dateikonvertierung wünschen.

Und tatsächlich, es gibt eine einfache und nützliche Möglichkeit zur Dateikonvertierung. Diese Möglichkeit werde ich später noch etwas genauer betrachten, doch vorweg ersteinmal ein paar grundlegende Dinge.

Die Möglichkeit der Dateikonvertierung, die ich vorstellen werde, wandelt Musik- und Videodateien in das Apple-Format um. Dies ist bei Audiodateien das M4A-Format und bei Videodateien das M4V-Format. Damit ist schon mal klar, welche Dateien wir später wiederfinden werden. Aber welche Dateien lassen sich denn nun in das Appleformat umwandeln? Dies sind die wichtigsten Dateiformate aus der Windows-Welt. Hierbei handelt es sich um Dateien mit der Endung AIF und WAV für Audiodateien und AVI, WMV und MOV für Videodateien.

Na? Aufgepasst? Eines dieser Formate stammt nicht aus der Windowswelt. Welches? Richtig, es ist das MOV-Format für Apple Quicktimevideos.

Wandeln wir z. B. eine 4-Minütige WAV-Datei in das Apple-Format M4A um, können wir eine Speichehrplatzersparnis von bis zu 50 % erreichen, manchmal sogar bis zu 75 %. Bei Videodateien erreichen wir Dateien, die nur etwa 3/4 so groß sind, wie das Original.

Und wie konvertieren wir nun eine Audiodatei?

Bevor wir eine Audio- oder Videodatei konvertieren können, müssen wir sicherstellen, dass sich die zu konvertierende Datei auf unserer Festplatte des Macs befindet oder zumindest auf einem am Mac angeschlossenen Datenträger wie einer USB-Festplatte oder einer Speicherkarte. Die Konvertierung von Dateien, die sich auf einem Netzwerklaufwerk befinden, funktioniert nicht. Hier wird der Menüpunkt zum Konvertieren gar nicht erst angeboten.

Also müssen wir zunächst die zu konvertierende Datei auf die Festplatte des Mac kopieren. Ich gehe hier nicht darauf ein, wie das gemacht wird, denn ich denke, es wird Jeder wissen, wie das geht. Ich habe dafür einen neuen Ordner auf dem Schreibtisch erstellt und diezu konvertierende Datei dort hineinkopiert.

Ich habe die Datei applaus.wav vom Windowsrechner nun in meinem Konvertierungsordner liegen. Nun markiere ich diese Datei und drücke VO+Umschalt+M, um das Kontextmenü aufzurufen. Nutzer ohne Voiceover bewegen den Mauszeiger auf die Datei applaus.wav und halten nun die CTRL-Taste gedrückt und führen einen Mausklick mit dem Trackpad oder der Maus aus.

Fast ganz unten in diesem Kontextmenü befindet sich der Eintrag „ausgewählte Audiodateien codieren“. Diesen wählen wir an und drücken die Eingabetaste.

Nach einigen Sekunden öffnet sich ein neues Fenster. Dieses Fenster sollte sich normalerweise direkt im Vordergrund befinden, jedoch kommt es öfter vor, dass sich dieses neue Fenster im Hintergrund befindet. In diesem Fall muss man es mit CMD+TAB in den Vordergrund holen. Das Fenster trägt den Titel „In MPEG Audio codieren von Automatorrunner“.

Der Focus des Cursors befindet sich normalerweise auf der Schaltfläche „Fortfahren“. Jetzt springen wir an den Anfang dieses Fensters. Voiceover sagt nun „Codierer“. Im Folgenden gehe ich jeden Punkt dieses Fensters durch und gebe ein paar Erklärungen dazu ab.

Qualität: Hier ist bereits der Punkt „hohe Qualität“ ausgewählt. Es handelt sich hier um ein Aufklappmenü, welches mit VO und Leertaste geöffnet wird. Ausgewählt kann hier:

  • iTunes Plus: Dies ist die Audioqualität, wie sie im iTunes-Stor zu bekommen ist (44,1 khz).
  • Apple Lostless: Die maximale Qualität bei geringem Platzverbrauch (48 khz).
  • Gesprochene Potcasts: gesprochene Audiodateien müssen nicht in höchster Qualität konvertiert werden. Mit dieser Einstellung werden Audiodateien mit 22 khz konvertiert.

Ziel: Hier kann das Ziel der kodierten Datei ausgewählt werden. Dieser Punkt ist normalerweise nicht aktiv und wird durch deaktivieren des nachfolgenden Punktes „Wie Originaldatei“ erst aktiv.

Originaldatei nach dem Verarbeiten löschen: Soll die Originaldatei nach der Konvertierung direkt gelöscht werden? Wenn ja, sei Dir darüber im Klaren, dass sie unwiderbringlich verloren ist, denn sie wird nicht in den Papierkorb verschoben. Dieser Punkt ist normalerweise nicht aktiviert. Aktiviere ihn nur, wenn Du Dir sicher bist, dass die Originaldatei wirklich unwiderruflich gelöscht werden soll. Das sollte sie aber nur, wenn noch eine Kopie der Originaldatei vorhanden ist.

Mit der Taste „Abbrechen“ brechen wir die Codierung ab und schließen das Fenster, ohne eine Aktion auszuführen.

Mit der Taste „Fortfahren“ wird das Fenster geschlossen und die Codierung der Datei läuft im Hintergrund ab. Dies kann je nach Größe der Originaldatei und Art der Kodierung einige Sekunden oder Minuten dauern. Bei einer 10-minütigen WAV-Datei dauert die Kodierung auf meinem MacBook aus Mitte 2012 etwa 12 Minuten, wenn ich die oben besprochenen Einstellungen auf ihren Standardwerten belasse.

Und nun kommen wir zu einem nicht ganz schönen Punkt. Wir erhalten nämlich keine Benachrichtigung, dass die Kodierung abgeschlossen ist. Das Ergebnis kann sich allerdings, was den Platzverbrauch betrifft, durchaus sehen lassen. In meinem Beispiel der Datei applaus.wav hat sich eine Platzersparnis von über 50 % ergeben, ohne dabei einen hörbaren Qualitätsverlust zu bemerken.

  • Größe der Originaldatei applaus.wav: 28 kb
  • Größe der kodierten Datei applaus.m4a: 12 kb

Auf diese Art und Weise lassen sich auch die eingangs erwähnten Videodateien kodieren. Hier sind allerdings weitere Einstellungen zu finden, die aber im Normalfall selbsterklärend sein dürften. Die Vorgehensweise ist die Gleiche, wie bei Audiodateien. Logischerweise dauert die Kodierung von Videodateien etwas länger. Ein 45-minütiger Film hat auf meinem MacBook etwa 75 Minuten benötigt. Die Dateigröße ist dabei ebenfalls um mehr als 50 % geschrumpft. Eine Kleinigkeit möchte ich in Bezug auf Videodateien allerdings nicht außer Acht lassen. Mit dieser Methode der Kodierung ist es nämlich möglich, aus einem Video lediglich die Audiospur zu kodieren und zu speichern. Dies könnte insbesondere für Blinde User nicht uninteressant sein.

Fazit: Wer schnell mal eine oder mehrere Dateien in das Apple-Audioformat M4A oder in das Apple-Videoformat M4V kodieren will oder muss, hat hier eine einfache und bequeme Möglichkeit an die Hand bekommen. Diese Möglichkeit der Dateikodierung besteht seit OSX 10.8 und wurde meiner Meinung nach seit dem optimiert. Ich habe nämlich den subjektiven Eindruck, dass die Kodierung von Dateien mit OSX 10.10 etwas schneller als unter 10.8 abläuft.

Vorteile:

  • Schnelle Erreichbarkeit
  • keine Zusatzprogramme erforderlich
  • einfache Bedienung
  • schnelle Codierung
  • zu 100 % VoiceOver-tauglich

Nachteile:

  • Seitens Apple nicht dokumentiert
  • Codierung nur ins appleeigene Format M4A oder M4V möglich
  • Codierung nur mit AIF, WAV, AVI, MOV und WMV möglich
  • Keine Kodierung von und nach MP3 möglich, auch nicht mit entsprechend installierten Codecs.

So, ich hoffe, ich habe Euch eine nützliche Funktion von OSX etwas näher gebracht. Eigentlich wollte ich hieraus einen Podcast machen, doch für diese wenigen Informationen hätte sich das nicht gelohnt.

Für Anregungen und Anmerkungen bin ich Euch dankbar. So, und nun viel Spaß beim Kodieren wünscht Euch

Euer Heiko

Von Kamil Günay

Ich betreibe TuKSuB schon seit 2010. Ich interessiere mich für Computer, Kommunikation, Technik, Astronomie und vieles mehr.